OPEN COURT - FC Bayern Basketball Podcast

OPEN COURT - FC Bayern Basketball Podcast

Der FC Bayern Basketball Podcast

Transkript

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00:00:00: Hallo liebe Basketball-Fans, wir sind zurück in der neuen Woche Jens und natürlich mit

00:00:09: der neuen Folge OpenCord, der Podcast für eure Ohren.

00:00:12: Heute haben wir mal wieder, muss man sagen, den ganz besonderen Gast.

00:00:17: Er selbst war mal ein passabler Sportler, für kurze Zeit ein Gastronom.

00:00:21: Er sich zu einem der Wirtschaftsbosse überhaupt hocharbeitete.

00:00:25: Als CEO eines Weltkonzerns, mehrfach ausgezeichnet als Unternehmer und Manager des Jahres.

00:00:31: Und anstatt jetzt den verdienten Ruhestand zu genießen, ist er seit bald fünf Jahren

00:00:35: Präsident des Mitgliedsstärksten Vereins der Welt.

00:00:38: Er pendelt dafür zwischen Herzog und Aorach und seinem zweiten Wohnsitz München, um auch

00:00:43: regelmäßig hier in dem BMW-Park zu kommen.

00:00:45: Herzlich willkommen, Herbert Heiner, der Präsident des FC Bayern.

00:00:49: Toll, dass Sie sich Zeit für uns nehmen und Herr Heiner, Sie sind der erste Gast hier

00:00:54: selbst bei uns im Podcast, den wir auch sitzen.

00:00:56: Ja, das ist ja toll.

00:00:58: Erst mal, dass ich so herzlich willkommen geheißen werde.

00:01:00: Wir könnten aber gerne auch Wert des Podcasts zum Du übergehen.

00:01:03: Das ist kein Problem, wenn es das einfacher macht.

00:01:06: Jetzt bleibt man beim Sie.

00:01:08: Ich habe extra ein schönes weißes Hemd rausgekramt, dass das auch seine Form hat.

00:01:12: Herr Heiner, Sie sitzen hier in einem eher rustikalen Videorraum im BMW-Park.

00:01:17: Wir atmen noch den Charme des alten Wohnzimmers im Münchner Westpark für Olympia 72 errichtet.

00:01:24: Sie waren damals 18 Jahre.

00:01:25: Wie haben Sie München 72 verfolgt?

00:01:28: Naja, ich war selber einige Tage bei den Olympischen Spielen, drüben im Olympiadorf.

00:01:34: Und da, wenn man geguckt habe, ein paar Athleten erwischt, habe ich dann auch zweimal

00:01:39: im Stadion Leichtathletik mit geschaut und habe so richtig das Flair der Olympischen Spiele

00:01:44: wieder aufgenommen.

00:01:45: Auch diesen legendären Hochsprungwettkampf?

00:01:48: oder Ricke Meifert war es?

00:01:50: Ja, selbstverständlich.

00:01:51: Ricke Meifert ist auch richtig, aber es gab noch einen ganz besonderen Tag.

00:01:55: Also wir haben, glaube ich, vier Goldmedaillen gewonnen mit Klaus Wolfermann im Speerwurf.

00:02:01: Ricke Meifert im Hochsprung, ich glaube, die 100 Meter haben wir noch gewonnen bei den

00:02:07: Frauen.

00:02:08: Also war ein ganz besonderer Tag.

00:02:10: Also die Leichtathletik, die sehen sich nach solchen Erfolgen bei Olympia, oder?

00:02:14: Absolut.

00:02:15: Ich war ja als Eiter der Chef bei, glaube ich, sechs olympischen Spielen dabei und habe

00:02:22: immer die ersten drei Tage genommen, da war Schwimmen und die letzten drei, da war Leichtathletik

00:02:26: die ganzen Entscheidungen.

00:02:27: Also wurden Sie jetzt persönlich auch eingeladen vom Leichtathletik verbunden, dass Sie Glück

00:02:31: bringen?

00:02:32: Ich bin jetzt nach Paris auch wieder eingeladen zu den olympischen Spielen und werde auch hingehen.

00:02:37: Es gab ja dieses legendäre Duell zwischen den USA und der Sowjetunion hier in der damals

00:02:44: Rudi Settelmaierhalle.

00:02:45: Haben Sie das mitbekommen?

00:02:47: Ich habe es am Fernsehen verfolgt, selber war ich nicht hier.

00:02:50: Sie selber waren ja als Fußballer aktiv, da waren Sie eher so der Torjäger.

00:02:54: Ja, stimmt.

00:02:55: Ich war Stürmer und auch meiner Saison Torschützendkönig.

00:02:59: In Landshut?

00:03:00: In Landshut, genau.

00:03:01: Sehr geil.

00:03:02: Darf ich noch eine Nachfrage?

00:03:03: Darf ich?

00:03:04: Unbedingt.

00:03:05: Okay, von allen Bayern-Stürmern, die je gespielt haben, wer hat ihn am meisten geähnt?

00:03:09: War es eher so ein Karstenjanker?

00:03:11: Oder ein Rizzitelli?

00:03:14: Ja, das ist schwierig zu sagen.

00:03:17: Ich war sehr schnell, technisch würde ich mal sagen, limitiert.

00:03:21: Alexander Zickler?

00:03:22: Ja, das könnte schon hinkommen.

00:03:24: Der ist von der Statue ein bisschen größer als ich, aber ich hatte eine gute Nase,

00:03:27: wann der Ball in den 16er kommt und ich draufhauen muss.

00:03:31: Geil.

00:03:32: Wir haben ja alle in unserer Jugendfußball gespielt, aber haben Sie dann auch ein bisschen

00:03:35: Kontakt schon in der Jugend mit dem Basketball gehabt, in der Schule oder auch im Verein?

00:03:39: Ja, ich komme aus einer sehr sportbegeisterten Familie, wie wir sind drei Jungs zu Hause

00:03:44: gewesen.

00:03:45: Mein älterer Bruder ist Sportlehrer am Gymnasium geworden, mein jüngerer war Profi-Fußballer

00:03:49: bei 1860 München und wir haben alles möglich gemacht.

00:03:52: Fußball natürlich in erster Linie, wir haben Tennis gespielt, wir haben Basketball gespielt

00:03:57: und ich war immer schon ein Fan von Basketball und bin da durch meine Tätigkeit bei Adidas

00:04:03: als CEO, dann sehr, sehr häufiger in Amerika gewesen, weil wir dann auch die NBA ausgestattet

00:04:09: haben und haben viele Spiele korratvoll im Boston Celtics gesehen, weil wir dort uns

00:04:13: haut, Hauptquartillaten.

00:04:14: Und wie groß war der Ergernz bei Ihnen selber, Profi zu werden?

00:04:17: Also war das mal ein Thema?

00:04:18: Ja, als Kind träumen natürlich jeder davon, Fußball Profi zu werden und ich hatte das Glück,

00:04:23: mein Onkel hat mich hier schon als kleinen Jungen mit ins Grünwald ersteint und damals

00:04:26: genommen, aber ich habe relativ schnell erkannt, dass mein Talent nicht ausreicht und habe ich

00:04:32: dann doch mehr auf meinen Beruf konzentriert.

00:04:33: Sie waren so clever und haben nebenbei studiert?

00:04:36: Genau, das ist es.

00:04:37: Das ist ein smarter Move, da würde ich auch vielen Jugendlichen da draußen den Rat geben,

00:04:41: da nicht nur auf Karte, Basketball oder Sport setzen, sondern einfach schulisch noch auf

00:04:46: jeden Fall einen Abschluss zu schaffen haben.

00:04:47: Ja, ich habe ja dann in meinem letzten Jahr, als ich studiert habe, habe ich Fußball gespielt,

00:04:52: wir haben drei Monate Woche trainiert und dann habe ich noch neben meine Kneipe aufgemacht

00:04:57: und geführt, also ich war schon relativ beschäftigt zu den Zerben.

00:05:00: Also unser Medienschef hat gesagt, sie wären nicht gebrieft, aber genau diese Bar, die

00:05:04: steht jetzt hier bei mir als Stichpunkt, erzählen Sie mal davon.

00:05:09: Erstens, wie war es in der Bar, was lief für Musik, was war das meist ausgeschenkte Getränk?

00:05:15: Das kann ich ganz genau sagen, es war ja so, ich habe es gerade erzählt, ich war als

00:05:18: junger Kerl schon häufig in München, weil ich ja ein Onkel und eine Tante hatte und damals

00:05:23: kamen die ersten Pilzpaps auf.

00:05:26: Ich kann mich noch erinnern, das war mit Wahrsteiner Bier eine 50 Meter lange Theke, 0,2 Liter,

00:05:35: bei uns in Niederbayern, wir haben natürlich ein halben Liter oder eine ganze Masse getrunken

00:05:39: und es hat mir so gefallen, dass ich dann gesagt habe, so, das will ich in Dingolfing,

00:05:43: das kleine Stadt in Niederbayern mit ungefähr 20.000 Einwohnern, das will ich auch machen

00:05:49: und habe dann die erste Pilzpap in Dingolfing eröffnet und das Mais getrunken,

00:05:56: getrenkt waren 0,2 Pilz.

00:05:58: Wie hieß der Laden?

00:06:00: Gussofen.

00:06:01: Gussofen.

00:06:02: Gussofen, weil wir als Heizinstrument einen Gussofen hatten, einen alten, den hat mein

00:06:07: Kompagnon von zu Hause mitgebracht gehabt und deswegen haben wir das Lokal auch Gussofen

00:06:12: getauft.

00:06:13: Und die Musik eher Schlager oder eher Rock?

00:06:15: Ja, je nachdem, also ich war so mehr der Schlagertyp und mein Kompagnon war mehr so der Rock-Ere.

00:06:22: Sie waren ja auch bei uns bei der Pokalparty, die haben sie sich nicht entgehen lassen,

00:06:27: kamen da nochmal so alte Erinnerungen hoch?

00:06:29: Ja natürlich, weil das war bei der Pokalparty ähnlich, es gab keine Sitzgelegenheiten,

00:06:35: sondern nur zum Stehen, das war laute Musik, man konnte sich kaum unterhalten und alle

00:06:39: Nase lang hatten wir einer eine Flasche Bier in die Hand gekriegt.

00:06:42: Aber ich bin mir sicher, da lief kein Schlager.

00:06:44: Nein, definitiv nicht.

00:06:46: Aber Herr Heiner, Sie standen auch an der Bar, Sie waren auch präsent, es gibt ja Leute,

00:06:50: die verzehnt sich dann, Sie waren schon präsent an der Bar.

00:06:53: Natürlich, wir hatten das so gemacht, ich habe gerade erzählt, ich habe nebenbei studiert

00:06:57: und Fußball gespielt und wir hatten sechs Tage geöffnet, drei Tage stand ich hinter der

00:07:03: Tegel, drei Tage stand mein Kompagnon hinter der Tegel.

00:07:06: Wow, da haben Sie wahrscheinlich einiges an Geschichten, die Sie erzählen könnten.

00:07:11: Lassen Sie uns zurück auf Ihren Bruder kommen, er war, wie Sie haben es angesprochen, Profi

00:07:17: bei einem Münchner, vor allem mit dem Löwen im Wappen.

00:07:19: Jetzt sind Sie der Chef des etwas größeren Vereins in München, gibt es da noch ab und

00:07:24: zu so den einen oder anderen Seitenhieb?

00:07:26: Nein, damals war es ja so, dass 1860 mehr oder weniger gleichbedeutend war, mit Bayern

00:07:33: München, wir reden ja jetzt über eine Zeit, die über 40 Jahre zurück liegt.

00:07:36: Und das war schon was mit 18 Jahren Profi bei 1860 zu werden, da waren wir auch die ganze

00:07:43: Familie stolz und nicht nur die Familie, das ganze Dorf.

00:07:46: Und als mein Bruder dann aufgehört hat, hat er sich natürlich auch den FC Bayern angeguckt

00:07:52: und ist mehr und mehr natürlich ein Fan von Bayern geworden, weil Bayern dann zu der Zeit

00:07:57: schon relativ dem im ITS vor 16 Monaten nicht laufen war.

00:08:01: Sie hatten bessere Spieler, Sie haben dann Mitte der 70er, Dreimal den Europapokal, der

00:08:05: Landesmeister geworden und solche Spieler wie Franz Meckemar, Gerd Müller, das war

00:08:10: natürlich schon was.

00:08:11: Ja, das war eine ganz besondere Zeit und der Fußball ist die Nummer eins.

00:08:15: In 14 Jahren haben Sie sich hochgearbeitet zum Vorstandchef bei Adidas, 15 Jahre dann

00:08:21: erfolgreich den Konzern geleitet.

00:08:23: Dann kann man natürlich auch Barz gebeisen, Sie haben es angesprochen, mit Amerika, Boston

00:08:27: Celtics, aber unter anderem haben Sie auch mit Kobe Bryant verhandelt.

00:08:31: Das ist richtig.

00:08:32: Der Kobe Bryant war ganz jung, ein Kerl mit 18 Jahren, war damals von Adidas unter Vertrag

00:08:38: genommen und hat dann jahrelang unsere Schuhe gespielt und hat dann irgendwann den Wunsch

00:08:44: er wollte unbedingt zu Nike gehen.

00:08:46: Er hatte aber noch pinballdauend fünf Jahre Vertrag bei uns und wir haben ihm gesagt,

00:08:51: es geht nicht und er hat dann versucht sich aus dem Vertrag rauszustellen, hat ein paar

00:08:57: mal Nike-Schuhe gespielt, unernund.

00:08:59: Und es ging dann soweit, dass ich am Tag nach den Olympischen Spielen, also Entschuldigung

00:09:05: am Tag nach dem Play-offs in der NBA, habe ich ihn in Amerika verklagt und wir haben damals

00:09:12: mit Parken und Trompeten gewonnen und der musste die riesige Abstandszahlung leisten

00:09:17: und dann haben wir ihn auch gehen lassen.

00:09:19: Okay, Steffen, du warst selbst bei ACB Camps, ist das richtig?

00:09:25: Ja, Detlef Schrempf damals, zu meiner Jugendzeit, da gab es die ersten Basketball-Campen und

00:09:30: die wurden geprägt mit Detlef Schrempf.

00:09:32: Hatten Sie da auch ihre Finger im Spiel, ist das noch ein Begriff damals?

00:09:35: ABC Camps hießen die nicht mehr?

00:09:36: Ja natürlich, und Detlef Schrempf war immer ein Adidas-Athlet, der dann in Amerika

00:09:41: gespielt hat, ich kann mich noch erinnern, da war ich noch nicht so lange bei Adidas

00:09:44: ein paar Jahre, dann kam Detlef Schrempf zu Besuch in die Firmenzentrale, es war ein

00:09:48: Riesenauflauf und wir haben ja dann, ich schätze 10, 15 Jahre später Streetball in

00:09:55: Deutschland erfunden und groß gemacht.

00:09:58: Absolut, da war ich auch, ich habe nie ein Turnier gewonnen, aber ich habe es immer

00:10:02: versucht, also es waren überall, in jeder Stadt gab es das Streetball-Turniere, die

00:10:05: Hosen waren noch megawalt und so.

00:10:08: Das war eine ganz prägende Zeit auch, weil Streetball lebt ja jetzt so ein bisschen die

00:10:12: zweite Welle, alle am Bock draußen Basketball zu spielen, aber damals auf jeden Fall die

00:10:17: Adidas-Streetball-Turniere, die waren legendär.

00:10:19: Wir haben angefangen mit den Olympischen Spielen, 3x3 Streetball wird mehr oder weniger Olympisch.

00:10:25: Wie groß ist der Anteil von Adidas da?

00:10:28: Das kann ich Ihnen nicht sagen, weil ich seit acht Jahren nicht mehr dabei bin, ich könnte

00:10:32: nach dem Anteil von Bayern München bei bestimmten Dingen fragen, aber zu Adidas das weiß ich

00:10:36: nicht mehr.

00:10:37: Okay, dann gehen wir zu den Bayern Basketballern.

00:10:41: Damals hat der FC Bayern Basketball mit mittleren Ambitionen und meistens in der zweiten Liga

00:10:48: gespielt.

00:10:49: War das bei Ihnen auf dem Schirm, als das 2010 das Projekt mit Uli Hoeneß und Bern Rauch

00:10:58: so an Fahrt gewonnen hat?

00:10:59: Nein, nicht wirklich.

00:11:00: Ich war zwar ein großer Bayern-Fan, aber primär Fußball und Bayern München war zu dem Zeitpunkt

00:11:09: keine wirkliche Größe.

00:11:11: Wir hatten von Adidas Jahrzehnte lang Alba Berlin unter Vertrauen, das ist immer noch

00:11:16: so, ich kann mich erinnern, ich glaube es ist auch knappe 15, 20 Jahre herrschig mit

00:11:20: Marco Baldi, den Vertrag, die siebte Verlängerung des Vertrages mit Alba verhandelt hat.

00:11:28: Aber Bayern war zwar 10-Basketball-mäßig noch nicht auf meinem Schirm.

00:11:33: Und dann lag der Bern Rauch dem Uli Hoeneß eine Ewigkeit in den Ohren und dann ging es

00:11:38: los und sie waren auch involviert, oder?

00:11:40: Ich war ja schon im Aufsichtsrat seit 2002, ich habe das am Rande mitbekommen und Bern

00:11:46: Rauch hat mich dann des Öfteren angesprochen, wie Adidas den mithilfen kann und wer den

00:11:51: Bern Rauch kennt, der weiß er, dass er sehr penetrant sein kann.

00:11:55: Und von daher habe ich den Staat des Projektes, den Umbau der Rudys-Siedlmeier-Halle.

00:12:00: Das habe ich mitbekommen, aber ich war nicht wirklich direkt involviert, um herrlich zu sein.

00:12:04: Insofern wahrscheinlich die Überraschung schon groß, was in den letzten Jahren passiert ist?

00:12:08: Absolut, und dann muss man sagen, in relativ kurzer Zeit ist hier eine Euphorie entstanden

00:12:14: und eine Mannschaft und eine Infrastruktur, wenn ich jetzt schon ein Stück weiter denke,

00:12:19: die dann mit dem SAP-Garden und es gibt überhaupt keinen Vertun, dass es wohlbeeren Trauch, Uli Hoene,

00:12:26: alle die mitgearbeitet haben, hier großartiges Gleistet haben und Bayern Basketball an die

00:12:31: deutsche Spitze geführt haben und wie Sie sicherlich wissen, das ist unser Ziel auch in Europa,

00:12:36: ganz vorne mitzuspielen.

00:12:37: Als Schlager-Fan wissen Sie natürlich, dass mit 66 Jahren das Leben erst anfängt.

00:12:42: Mit 66 Jahren oder um den Dreh herum hat Uli Hoene sie dann gebeten,

00:12:47: Vereinspräsident des FC Bayern zu werden.

00:12:50: Witzigerweise war das im Auto auf der Fahrt vom Tegernsee zum damals Audi-Dom,

00:13:00: weil wir uns ein Basketballspiel angeguckt haben und ich vermute,

00:13:03: mal er hat es im Auto gemacht, weil da konnte ich nicht entkommen.

00:13:06: Das war sicherlich kein Zufall.

00:13:08: Das könnte gut sein.

00:13:10: Okay, strategisch clever.

00:13:12: Aber musste er sie lang überreden?

00:13:13: Was war das für ein Prozess anstatt den Ruhestand zu genießen,

00:13:17: jetzt dann wieder 24 Stunden am Tag zu arbeiten?

00:13:21: Es hat schon ein bisschen gedauert, weil ich überhaupt nicht damit gerechnet habe.

00:13:26: Erstmal habe ich gedacht, Uli Hoene macht das bis in die Ewigkeit.

00:13:30: Und zweitens habe ich überhaupt nicht gerechnet, dass er mich fragt.

00:13:34: Wir haben uns sehr gut gekannt, waren befreundet,

00:13:38: durch die lange Zeit im Aufsichtsrat als Partner Bayern und Adidas.

00:13:44: Und ich kann mich noch erinnern, das war Anfang Dezember.

00:13:48: Und ich wollte dann ein bisschen Zeit gewinnen.

00:13:50: Ich habe gesagt, ich muss da erstmal mit meiner Frau reden, was ja auch normal ist,

00:13:56: weil das hatte ich jetzt überhaupt noch nicht am Schirm.

00:13:59: Er sagt da alles okay, eine Woche später hast du schon mit deinem Mann.

00:14:03: Ich sage nein, das ist doch zu wenig Zeit, aber pass auf, Weihnachten, wenn es kommt,

00:14:10: dann habe ich Ruhe und dann habe ich Zeit und dann spreche ich mir.

00:14:15: Zweiter Januar-Anruf hast du schon mit deinem Mann gesprochen.

00:14:18: Und irgendwann Mitte Januar habe ich es dann gemacht.

00:14:20: Dann muss ich jetzt kurz fragen, wer hat mehr Nachdruck, Bernd Rauch oder Uli Hoene?

00:14:26: Oder gibt es sich das nicht?

00:14:27: Also ich glaube, dass beide sehr in Anführungsstufen penetrant sein können,

00:14:33: und wenn sie ein Ziel verfolgen auf unterschiedliche Art.

00:14:36: Der Bernd Rauch, der Quatsch dich tot, der Uli Rothald dann, dann fahr ich hintereinander an.

00:14:42: Aber die sind schon beide sehr fokussiert, wenn sie ein Ziel vor den Vorhagen haben.

00:14:47: Vielleicht liegt es auch daran, dass bittigerweise die Eltern von den Höhen ist

00:14:51: und ihre Eltern beide eine Metzgerei hatten.

00:14:53: Auch das stimmt, ich weiß nicht, ob das ein bestimmtes Gen ist,

00:14:58: dass die Metzgersöhne haben, aber wir haben sicherlich ein großes Grundverständnis,

00:15:03: vor allem auch mit zum Lebensmittel und Wurst.

00:15:05: Unternehmerfamilie, oder?

00:15:07: Ja, wobei sie ja beides kleine Metzgereien waren, muss man jetzt nicht übertreiben.

00:15:12: Aber ich habe das oft genug gesagt, ich stand dann in der Ferienzeit,

00:15:16: musste immer mitarbeiten zu Hause, stand dann hinter der Kasse,

00:15:19: das war mir am liebsten, ich habe das Geld gezählt und abgerechnet und ein und ausgaben.

00:15:24: Und so habe ich im Prinzip eine gewisse Betriebswirtschaftslehre im praktischen Leben als junger Kelle fahren.

00:15:30: Ja, in der Praxis lernt man am besten, finde ich.

00:15:33: Jetzt haben Sie schon viele, viele Basketball-Spiele gesehen.

00:15:36: Gibt es irgendwas ganz besonderes in der Element, das Ihnen zusagt,

00:15:40: also vielleicht die Schnelligkeit, die Größe, Dreier, Dunkings,

00:15:43: was ist es, was Basketball ausmacht?

00:15:46: Also zunächst mal finde ich, ist Basketball ein unheimlich schneller Sport

00:15:51: und da kommen so schnell Emotionen hoch, gute wie auch weniger,

00:15:55: gut wie auch je nachdem, wer gerade trifft, das dauert im Fußball doch ein Stück länger.

00:16:01: Und du hast natürlich auch weniger emotionale Szenen.

00:16:05: Insofern finde ich, dass wer immer das auch eingeführt hat, dass es die 24 Sekunden-Rehe gibt,

00:16:10: das finde ich einen cleveren Move, muss man ganz klar sagen.

00:16:14: Das Zweite ist, dass es die Unberechenbarkeit ist im Basketball,

00:16:19: die auf der einen Seite furchtbar sein kann, wenn ich zum Beispiel an das Spiel gegen Fächter denke,

00:16:24: da führen wir mit 19 Punkten und normalerweise ist es eine gemarnte Wiese

00:16:28: und dann verlieren wir noch, das ist eigentlich unmöglich.

00:16:31: Oder jetzt in Hamburg, wir haben noch 8 Sekunden zu spielen, führen mit 3 Punkten

00:16:37: und innerhalb von 2,1 Sekunden machen die einen Einwurf an Dreier und machen den Ausgleich.

00:16:43: Und diese Unberechenbarkeit macht es auch unheimlich spannend, weil du permanent aufpassen musst.

00:16:48: Ja, das ist auch immer dieses Momentum zu spüren in der Halle, das ist einfach, wie sich so was wandeln kann.

00:16:53: Du verwirfst 2, 3, dann geht gar nichts mehr, aber dann wirfst du wieder 7 Stück

00:16:58: und du kannst einen Stein in den Ozean werfen, also das ist phänomenal an diesem Sport.

00:17:02: Probiert Herbert Heiner an der Seitenlinie auch ein bisschen Druck auszuüben auf die gegnerischen Spieler?

00:17:07: Gibt es da auch mal einen Spruch oder ein besonders lautes Glatschen?

00:17:12: Ja, natürlich, aber das wird keiner von den Gegnern hören,

00:17:15: die konzentrieren sich nicht auf mich, aber ich gehe schon emotional mit und schimpfe auch oder spring hoch,

00:17:21: wenn es wirklich wieder mein außergewöhnlicher Dreier war oder Tank oder was auch immer.

00:17:25: Nein, ich bin schon ein Sportler, du und ich.

00:17:28: Also es braucht die Energie von allen in der Halle, das muss sein.

00:17:31: Die spürt man da schon auch.

00:17:33: Wenn Sie mit der Fußballmannschaft unterwegs sind in der Bundesliga oder auf Champions League reisen,

00:17:38: wird man da ab und zu mal angesprochen auf das Projekt Basketball, auch aus der Fußballszene?

00:17:43: Es gibt in ein oder anderen Spieler, der Basketball interessiert ist, der auch ab und zu mal kommt.

00:17:50: Vor kurzem war Alfonso Davies da und Schamelle Muziella war schon da.

00:17:54: Und da sprechen wir auch dann ab und zu über Basketball, aber primär ist es schon so,

00:17:58: dass wir über Fußball reden, dann über das nächste anstehende Spiel, zu dem wir gerade reisen.

00:18:02: Ja, absolut.

00:18:03: Jetzt haben wir eine besondere Saison nach einer gewonnenen Weltmeisterschaft,

00:18:07: die Halle ist oft ausverkauft, wir haben den Pokalsieg der Errung in der Julek.

00:18:11: Viele Knappe, Spiele verloren.

00:18:14: Kurzes Zwischenfazit aus Ihrer Sicht, der laufenden Saison?

00:18:19: Auch das ist die spannende Basketball.

00:18:21: Das kann eine gute Saison werden, wenn wir Pokal um Meisterschaft gewinnen

00:18:25: und es kann eine schlechte Saison werden, wenn wir in der Meisterschaft nicht performen.

00:18:31: Weil eins muss ich auch sagen, das Abschneiden in der Euroleague ist nicht zufriedenstellen.

00:18:37: Sie haben es gerade angesprochen, haben 6, 7 ganz knappe Ergebnisse gehabt, aber leider haben wir die alle verloren.

00:18:43: Da müssen wir auch mal 2 oder 3 gewinnen, dann würde die Situation schon ganz anders aussehen.

00:18:49: Wir betreiben einen hohen Aufwand, so finanziell wie auch personell, das muss man ganz klar sagen.

00:18:54: Und nachdem wir ja vor zwei Jahren, zwei Mal hintereinander die Playoffs geschafft haben,

00:18:59: müssen sie jetzt schon, also nicht zufriedenstellen, würde ich sagen,

00:19:03: dass wir nicht sehr wahrscheinlich in die Playoffs kommen.

00:19:07: Wenn wir einen Blick auf das Budget und die Einordnung des FC Bayern Basketball werfen,

00:19:13: dann sehen wir, dass ja die Bayern nicht, wie beispielsweise in der Champions League im Fußball, da oben direkt mitspielen,

00:19:22: sondern eher im Mittelfeld anzusiedeln sind.

00:19:26: Viele Teams haben natürlich enorme Ambitionen.

00:19:30: Wie sehen Sie den Weg der Bayern Basketballer in den nächsten 4, 5 Jahren?

00:19:34: Wie kann der aussehen in diesem speziellen Euroleague-Markt?

00:19:37: Es ist richtig, was Sie sagen, dass wir noch in Europa noch nicht ganz oben in der Spezie angekommen sind,

00:19:42: aber wie ich ja gerade gesagt habe, waren wir schon zweimal unter dem besten Acht in Europa.

00:19:46: Und für dieses relativ junge Projekt, Sie haben es ja gerade vorher angesprochen,

00:19:50: zu 10 wurde richtig angefangen und dann der Aufstehen, die erste Linger der Steffen, Sie waren ja dabei.

00:19:55: Dafür glaube ich sind wir relativ weit.

00:19:59: Ich würde es mal so sagen, wenn man 100% Ziel hat, die ersten 95% zu erreichen,

00:20:05: relativ zügig, die letzten 5% werden richtig hart.

00:20:09: Und um jetzt, ich sage mal, in die Final vorzukommen in der Euroleague, da müssen wir schon noch meine Schippe zulegen.

00:20:16: Ich bin aber der festen Überzeugung, dass mit dem Umzug in den SAP-Gardens deutlich bessere Möglichkeiten haben.

00:20:23: Wir bringen mehr Zuschauer rein, wir werden ganz neue Stadien oder Hallenerlebnisse haben.

00:20:28: Der SAP-Gardens wird ja mit das modernste, was es auf der Welt gibt.

00:20:33: Wir werden dadurch auch hoffentlich Mittel kreieren, die wir dann in die Mannschaft nochmal investieren können.

00:20:39: Und ich habe es gerade diese Tage, als ich mit Pablo Lasso ein längeres Gespräch hatte,

00:20:44: wie gesagt, unser mittelfristiges Ziel muss sein, dass wir in Europa in die Final vorkommen,

00:20:51: dass wir da mitspielen, Playoffs muss auf die Dauer dann in der Euroleague drin sein.

00:20:55: Wir haben ja zweimal die Situation gehabt, dass die Mannschaft es einmal in dem Corona-Jahr bis ins Spiel 5 eigentlich bis in die letzte Minute.

00:21:04: Beide mal so, einmal gegen Milan und einmal glaube ich gegen Barcelona.

00:21:08: Barcelona, wie erinnern Sie dieses Spiel 5 oder diese Serie?

00:21:12: Ich kann mich noch erinnern, ich war nicht dabei, aber das war ja auch relativ knapp das fünfte Spiel.

00:21:17: Und wir hatten die Chance gehabt, das auch zu gewinnen, was natürlich ein Wahnsinn gewesen wäre.

00:21:22: Aber diese knappen Spiele gegen uns, das scheint uns irgendwie nachzuschleichen.

00:21:26: Ja, da hat Barcelona dann exzellente Line-up, 5 Leute aus Spielfeld geworfen.

00:21:33: Und dann haben die uns im dritten Viertel, haben sie uns erregelt.

00:21:36: Aber die haben gezittert. Also da war viel Dampf am Kessel, auf jeden Fall da in Barcelona zu spüren.

00:21:41: Und die hatten ja eine dominante Mannschaft mit einem, auch der besten Spieler damals als Trainer an der Seitenlinie.

00:21:47: Also da haben wir die schon ein bisschen ins Zittern gebracht.

00:21:51: Gut, ja dann war es das erst mal, aber wir lassen sie natürlich nicht gehen, ohne unsere 10 kurze, wenn es geht.

00:22:02: Also wir müssen jetzt nicht an die Bar denken an 10 kurze, sondern einfach 10 kurze Fragen,

00:22:06: die sie, wenn es geht, natürlich auch so schnell wie möglich beantworten.

00:22:10: Er, die Nürnberger Bratwurst oder die Weißwurst?

00:22:14: Die Nürnberger Bratwürste mittlerweile.

00:22:17: Süßer Senf oder scharfer Senf?

00:22:19: Scharfer Senf.

00:22:21: Die Kirchwein Herzogen Aorach oder das Oktoberfest?

00:22:24: Beides.

00:22:26: Urlaub am Meer oder in den Bergen?

00:22:29: Entschuldigung, habe ich jetzt nicht.

00:22:31: Urlaub am Meer oder in den Bergen?

00:22:33: Ganz klein in den Bergen.

00:22:35: Schwein oder das Bier?

00:22:37: Wein.

00:22:39: Dreier oder Dank?

00:22:41: Dreier.

00:22:43: Kobe Bryant oder Jordan?

00:22:46: Jordan.

00:22:48: Harry Kane, Robert Lewandowski oder Alexander Zickler?

00:22:52: Jetzt Harry Kane.

00:22:56: So, hier ist ein ganz fieser Adidas oder Nike?

00:22:59: Natürlich Adidas.

00:23:01: Ok, und dann eure Lieg, Final Four oder das Double Meisterschaft Pokal?

00:23:07: Generell.

00:23:09: Aktuell, aktuell ist Double in der Zukunft Final Four.

00:23:12: Das ist schön.

00:23:14: Herr von Heiner, es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, mit Ihnen zu sprechen.

00:23:18: Und natürlich haben wir da auch einiges rausgehört,

00:23:21: dass die Mannschaft am Ende doch was zu feiern haben sollte.

00:23:25: Natürlich bei der Meisterschaft feiern wir natürlich wieder ganz, ganz

00:23:29: auf ihre exzellente Musikauswahl.

00:23:31: Da werde ich alles geben.

00:23:33: Vielen, vielen Dank, viel Spaß in der Halle.

00:23:35: Ich habe gerne Spaß gemacht.

00:23:37: Tschüss.

00:23:40: [Musik]

Über diesen Podcast

Der OPEN COURT Podcast ist zurück und geht in seine fünfte Staffel! Basketball-Fans können sich auf spannende Einblicke und unterhaltsame Gespräche freuen. Neu am Mikrofon: Moderator und Reporter Matthias "Matze" Killing, der bereits aus Formaten wie „ran“, „ProSieben Maxx“ und dem „Sat.1 Frühstücksfernsehen“ bekannt ist. Als leidenschaftlicher Basketballfan aus der "Baller-Stadt" Hagen bringt Killing frischen Wind in das Format. "Ich habe richtig Lust auf diesen Podcast", sagt er.

OPEN COURT erscheint im 14-tägigen Wechsel mit dem FCBB-UPDATE. In diesem kürzeren Format, das sich auf aktuelle Ergebnisse und Analysen konzentriert, führen wie gewohnt Steffen Hamann und Jens Leutenecker durch die neuesten Entwicklungen. So bleibt ihr immer bestens informiert.

von und mit FC Bayern Basketball

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